Foto: BBV Hirschling: BBV Ortsobmann Rudolf Haslbeck (rechts)
lud Klaus Stögbauer (links) zum Infoabend ein, bei dem „Grundsätze
der Waldbewirtschaftung“ im Mittelpunkt standen.
Über Grundsätze der Waldbewirtschaftung referierte Klaus
Stögbauer, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Straubing am Montagabend im Hirschlinger Vereinsheim. Eine Reihe von interessierten
Waldbesitzern folgten der Einladung des neugewählten BBV Ortsobmannes
Rudolf Haslbeck und gestalteten die Infoveranstaltung mit ihren Fragen
und auch eigenen Beobachtungen recht interessant. So wurden im Rahmen der
Infoveranstaltung Fragen zur richtigen Waldpflege auch das richtige Pflanzverfahren,
ebenso beantwortet, wie die verschiedene Durchforstungsmaßnahmen.
Die Ziele der Waldpflege seien vielfältig, stellte Klaus Stögbauer,
vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf der gut
besuchten Infoveranstaltung eingangs fest. Zum einen erreiche man eine
Wertsteigerung des Waldbestandes. Mittelfristig stabilisiere eine regelmäßige
Waldpflege den gesamten Bestand. Dies bedeute auch eine Risikominimierung
durch Käferbefall oder Windwurf. Für eine gelungene Mischwaldregulierung
müsse der regionalen Waldgesellschaft große Aufmerksamkeit geschenkt
werden, um eine gute Holzernte mit den dazugehörigen Nebenprodukten
einzufahren. Um dies zu erreichen, seien regelmäßige Durchforstungsmaßnahmen
notwendig. Anfänglich werden unerwünschte Bestandesglieder entfernt,
denn diese Bäume schränken die Entwicklung eines wirtschaftlich
sinnvollen Bestandes ein. Die spätere Auslesedurchforstung setze in
erster Linie auf Zukunftsbäume, die in der Regel in einem Abstand
von sechs bis zehn Meter stehen sollen. Jetzt gelte es, die Bäume
herauszunehmen, die die Krone der Zukunftsbäume behindern. Dies fördere
lange Kronen, die so einen stabilen Bestand sichern. Grundsätzlich
sei festzuhalten, dass Bäume stabiler sind, wenn sie über eine
ausreichende Baumkrone verfügen. Stabilität und Vitalität
sei bei Nadelbäumen gegenüber der Qualität eindeutig der
Vorzug zu geben. Hier griff Klaus Stögbauer eine weit verbreitete
Unsitte auf - das Entfernen von Ästen mit Axt oder Motorsäge.
Verletzungen des Stammes, die sicherlich nie ganz zu vermeiden sind, seien
vorprogrammiert. Der Verbleib von längeren Aststummeln bringe keine
Wertsteigerung, da die Äste bei Nadelholz nicht abfallen, wies Stögbauer
hin. Das Ziel des Entastens, einen astfreien Stamm zu erhalten, sei nur
mit einem scharfen Sägemesser zu erreichen. Der beste Zeitpunkt für
diese Maßnahme sei das Frühjahr, da der Baum die Wunde möglichst
schnell überwallen könne, stellte Stögbauer fest.
Zu einer guten und funktionellen Durchforstung gehöre auch die
Feinerschließung, Rückegassen vermeiden bei der späteren
Holzernte Fällungs- und Rückeschäden, zeigte der Förster
auf.
Im Wald sei der Naturverjüngung eindeutig der Vorzug zu geben,
die Waldbesitzer könnten durchaus einen Altholzschirm nutzen, um darunter
bereits einen Jungbestand zu etablieren. Eine Doppelzuwachsleistung erbringe
die beste Wirtschaftlichkeit, stellte Stögbauer fest. Staatlicherseits
würden einige Projekte des Waldumbaues gefördert. So sei jetzt
auch das Schließen von Bestandslücken bis 0,2 Hektar förderfähig,
ebenso die Jugendpflege und die Jungdurchforstung, wie Stögbauer aufzeigte.
Wegebau im Wald sei dann förderfähig, wenn Erschließungsbedarf
bestehe und alle Waldbesitzer einverstanden sind und den Wegebau unterstützen.
Das richtige Pflanzverfahren wurde ebenfalls angesprochen, denn die
Empfehlungen hätten sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert,
wie ein Waldbesitzer anmerkte. Grundlage für eine gute Entwicklung
sei, dass das Pflanzloch an die Wurzeln angepasst werde und nicht umgekehrt.
Wurzelstauchungen seien unbedingt zu vermeiden. Stögbauer riet den
Waldbauern, sich beim Pflanzen Zeit zu nehmen und sorgfältig zu arbeiten,
da damit der Grundstock im Wald für viele Jahrzehnte gelegt werde.
Deformationen im Wurzelbereich regenerieren sich kaum, so dass für
die Pflanzen ein genügend großes Pflanzloch vorbereitet werden
müsse. Früheren Pflanzverfahren, wie mit einer Wiedehopfhaue,
erteilte Stögbauer eine klare Absage. Alles an Arbeitszeit und Geld,
das die Waldbesitzer in die Kulturbegründung ihres Waldes stecken,
sei gut angelegt, wurde Klaus Stögbauer deutlich.
Bild und Text: Elisabeth Ammer