Foto: BBV Hirschling: Ortsobmann Michael Fries (rechts) dankte
der Referentin Dr. Anita Lehner-Hilmer, vom Amt für Landwirtschaft
und Forsten Straubing für ihre Ausführungen, die ein wenig Licht
ins Dunkel über eine mögliche Zeitenwende der Landwirtschaft
brachte.
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"Befindet sich die Landwirtschaft an einer Zeitenwende?"
dieser Frage ging Dr. Anita Lehner-Hilmer, vom Amt für Landwirtschaft
und Forsten Straubing, im Vereinsheim in Hirschling nach. Ortsobmann Michael
Fries, vom Ortsverband Hirschling organisierte die Infoveranstaltung auch
für die umliegenden Ortsverbände, Pönning, Oberharthausen,
sowie Perkam. Die letzen beiden Jahre bedeuteten für die
Landwirtschaft ein Auf und Ab, so Dr. Lehner-Hilmer eingangs. Die Entwicklung
der Bevölkerung, aber auch nachwachsende Rohstoffe und sich ändernde
Ernährungsgewohnheiten beeinflussen die Märkte. Trotzdem bleiben
Zukunftsprognosen eine Gleichung mit mehreren Unbekannten, da
sich alles in jede Richtung entwickeln kann. Die Expertenaussagen reichen
von positiv bis pessimistisch, so Dr. Lehner-Hilmer weiter. Die Steigerung
der Produktivität der Betriebsmittel und Technik scheint eher ausgereizt
zu sein. Der politische Einfluss auf nachwachsende Rohstoffe muss ebenfalls
mit mehreren Fragezeichen versehen werden. Der Abwärtstrend der Agrarrohstoffe
hänge auch mit der Entwicklung auf den Finanzmärkten zusammen.
Die Globalisierung biete Vorteile, bedinge aber
auch Nachteile. Es mehren sich die Stimmen, dass weltweite Produktion
und Handel mit Spielregeln versehen werden müssen. Bei den Märkten
greifen viele Zahnräder ineinander, deshalb gestalten sich auch die
Prognosen so schwierig, erläuterte Dr. Lehner-Hilmer. Die Politik
beeinflusse die Landwirtschaft ebenfalls, verwies die Referentin auf den
Ausgang und demZusammenhang der Präsidentenwahl in Amerika mit dem
Ethanol. Die politische Zeitenwende sei mit einem zögerlichen "Ja"
zu beantworten. Der Verbraucher sollte der Verbündete der Landwirtschaft
sein, er orientiere sich aber eher am Preis als an den getätigten
Umfragen, die regionale Landwirtschaft zu unterstützen. Dr. Lehner-Hilmer
untermauerte ihre Aussage mit dem Verbraucherverhalten bei der BSE Krise,
als bei einer Halbierung der Rindfleischpreise ein Absatzhoch zu verzeichnen
war. In schwierigen Zeiten wird sich dies noch verstärken. Eine geringe
Anzahl von Einkäufern im Lebensmitteleinzelhandel bestimme, "was wo
zu welchem Preis" verkauft werde. Es würde vielfach ein Zusatznutzen
verkauft, die Landwirtschaft habe mit ihren unverarbeiteten Produkten wenig
Chancen, sich hier zu
positionieren. Die Definition eines fairen Preises sei sehr schwierig,
da viele Faktoren, die oftmals vom Betriebsleiter nicht beeinflusst werden
könnten, hier im Spiel seien. Man könne aufgrund dieser Faktoren
die Landwirtschaft nicht dem freien Markt überlassen, ist sich Dr.
Anita
Lehner-Hilmer sicher, die die Aussichten der Landwirtschaft insgesamt
als positiv bewertete, da die Nachfrage nach Lebensmittel steigen wird.
(Bilder und Text by Elisabeth Ammer)
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