Der Adventskranz
Da Fritz wacht auf, steigt ausm Bett,
doch findet er de Muatter ned.
Wo mog sie sei zur früha Stund?
Da raschelt wos im Keller drunt.
Und wia er na in d`Waschkich geht
De Muatter da am Waschtisch steht.
Sie bindet fürn Advent an Kranz,
fast fertig is er, doch ned ganz.
Ach Muatter lacht der Fritzle los,
da san ja drauf vier Kerzn bloß.
Des is ja beinah scho zum Flenna
Wenn überoi scho tausend brenna.
Beim ersten Blick hast recht du woi,
doch Bua, der Kranz is a Symboi,
so duat sie drauf zum Fritzi saong
und s Fritzle duat sie hernach fraong:
Wos is denn des, so a Symboi?
De Muatter woaß de Antwort woi:
Des is, mei Bua, wenn ebs is,
wo ganz vui mehr dahinter is.
Nimm o, der Kranz dats Johr bedeitn,
dann warn die Kerzn d`Jahreszeitn,
vom Frühling bis nei in den Winta ?
oder die Eltern und die Kinda,
wenn?s Kränzle a Familie wär.
Des Symboi gfoit dem Fritzle sehr:
Dann wärn die Kerzn du und i,
da Vada und die kloa Marie.
Genau! Und s`Bandl drum ganz stramm,
war d`Liab, de hebbt des oise zamm,
sagt d`Muatter zu dem kloana Fritz,
der hat darauf an Geistesblitz:
Ja Muatter, dann is gar ned klar,
wos des Symboi jetzt wirklich war?
I woit dir bloß a Beispui gem,
daßd ebse lernst fürs spätre Lem.
Für mi is d´erste Kerzn da Glaum
Den Bua loaß dir niamois raum!
De zwoade Kerzn für d´Hoffnung steht,
dass immer wiada weida geht.
De dritte Kerzn für d´Liebe brennt,
ohne dera nermans lem kannt,
so spricht des Kranz-Symboi zu mir.
Und wos is Kerzn Nummer vier?
Woaßt Fritz, so kurz vorm Jahresend,
da is de Wintersonnawend.
Da Dag is kurz und lang de Nacht
Und da hod Gott a Lichtl bracht
Doch richtig sehng konnst des nur,
wenn?s dunkel is in der Natur
und ned wenn tausend Lichtl brennan
und alle kaufan bloß und rennand.
De vierte Kerzn de längste is,
de steht fürn Heiland Jesus Christ.
Der leuchtet uns zur dunkla Zeit
als Licht der Welt für alle Leid.
Am nächsten Dog, da steht der Kranz
Am Frühstückstisch und strahlt im Glanz
Von oana oanzign kloana Kerzn
Doch de ? strahlt Fritzle nei ins Herz.
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